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Zwischen Tradition und Innovation: Warum braucht es juristische Fachverlage?

Es braucht sie definitiv – sie sind trotz oder eben gerade wegen Digitalisierung und KI unverzichtbar! Die Orell Füssli Juristische Medien bedeuten Qualität, Vertrauen und wissenschaftliche Tiefe. Wir kuratieren Rechtsinformationen damit unsere Leserinnen und Nutzer in der Informationsflut nicht die Orientierung verlieren. Wir tragen kulturelle Verantwortung und nutzen technologische Entwicklungen, ohne durch sie ersetzt zu werden.

Juristische Fachverlage im Wandel der Zeit

Juristische Fachverlage wie wir, die Orell Füssli Juristische Medien, haben als unverzichtbare Partner der Gerichte, Wissenschaft und Praxis eine lange Tradition in der Veröffentlichung von Gesetzeskommentaren. Sie bieten fundierte, sorgfältig recherchierte und verlässliche Informationen zu rechtlichen Fragestellungen. Doch in Zeiten des Internets, wo Informationen in nie dagewesener Fülle verfügbar sind, stellt sich die Frage: Warum braucht es heute noch juristische Verlage? Rechtsanwälte, Richterinnen und Wissenschaftler können theoretisch selbst Gesetzeskommentare veröffentlichen oder auf unzählige Online-Rechtsquellen zugreifen. Diese Entwicklung fordert uns auf, unser Selbstverständnis und die Erwartungen unserer Leserinnen, Nutzer und Autorenschaft genau zu reflektieren.

1. Traditionelle Rolle des juristischen Verlags: Qualitätssicherung und Vertrauenswürdigkeit

Juristische Fachverlage haben sich über Jahrzehnte als Hüter der Qualität etabliert. Leserinnen vertrauen auf die Verlässlichkeit und Tiefe unserer Kommentare. Die Autorenschaft erwartet, dass wir ihre Werke mit grösster Sorgfalt betreuen, um die Fachwelt präzise und fundiert zu informieren. Das Verfassen und Publizieren eines Gesetzeskommentars ist ein komplexer Prozess, der tiefes Spezialwissen und hohe Fachkompetenz verlangt. Heute könnten Autorinnen ihre Werke ohne Verlagsunterstützung digital veröffentlichen, doch der Fachverlag bleibt die Institution, die Qualitätssicherung und wissenschaftliche Validität garantiert.

2. Herausforderung des digitalen Zeitalters: Von der gedruckten Kommentierung zu digitalem Content

Die Digitalisierung hat die Verbreitung von Rechtsinformationen grundlegend verändert. Einst war der juristische Fachverlag der zentrale Akteur in der Wissensvermittlung. Heute konkurrieren wir mit zahlreichen Online-Plattformen, die juristische Inhalte nahezu in Echtzeit anbieten. Gesetzestexte und Entscheidungen sind auf Knopfdruck zugänglich, und juristische Inhalte werden als flexibler "Content" betrachtet, der auf allen Geräten verfügbar sein muss. Diese Entwicklung stellt uns vor die Herausforderung, in immer kürzeren Zeitspannen aktuelle und plattformunabhängige Inhalte bereitzustellen.

3. Kuratieren juristischer Inhalte: Qualitätssicherung in einer Welt der Informationsflut

Ein wesentlicher Aspekt unserer Arbeit ist das Kuratieren von Inhalten. In einer Welt, in der juristische Informationen in unüberschaubarer Menge online verfügbar sind, bieten wir Orientierung. Wir wählen relevante Inhalte aus, stellen sie strukturiert zusammen und garantieren eine wissenschaftlich fundierte Kommentierung. Ohne diese Aufbereitung können Nutzerinnen schnell den Überblick verlieren, weshalb unsere kuratorische Tätigkeit auch immer wichtiger wird.

4. Kulturelle und wissenschaftliche Verantwortung des juristischen Verlags

Unsere Verantwortung geht über die Verbreitung von Rechtsinformationen hinaus. Wir tragen zur Weiterentwicklung der Rechtswissenschaft und der Praxis bei, indem wir qualitativ hochwertige Werke veröffentlichen, auch wenn sie in vereinzelten Fällen nicht unmittelbar rentabel sind. Kommentare zu komplexen oder weniger populären Rechtsbereichen spielen eine entscheidende Rolle für den wissenschaftlichen Diskurs und die Rechtsprechung. Hier zeigt sich unsere kulturelle Verantwortung: Wir unterstützen Autorinnen und Autoren, die zur Fortentwicklung der Rechtswissenschaft beitragen, und setzen juristische Standards, selbst wenn der wirtschaftliche Erfolg einmal nicht im Vordergrund steht.

5. Disruptionspotenzial durch grosse Sprachmodelle für juristische Verlage

Eine neue Herausforderung ergibt sich durch den Einsatz grosser Sprachmodelle und künstlicher Intelligenz (KI). Diese Systeme können schnell grosse Mengen an juristischen Texten analysieren und erstellen, was die Rolle des juristischen Fachverlags als zentraler Anbieter von Kommentaren und Analysen in Frage stellen könnte. KI-Modelle können rechtliche Informationen zusammenfassen, Urteile analysieren und Gesetzestexte kommentieren – Aufgaben, die bislang den Experten des Verlags vorbehalten waren. Wir sehen diese Entwicklungen aber auch als Chance: Wir können KI als Werkzeug nutzen, um unsere Arbeit zu unterstützen. Beispielsweise könnten KI-Modelle verwendet werden, um Gesetzesänderungen schneller zu identifizieren oder juristische Texte effizienter zu analysieren. Wichtig ist, dass die fachliche Expertise und kulturelle Verantwortung eines juristischen Verlags nicht durch technologische Prozesse ersetzt werden können. Kuratorische Tätigkeit, Qualitätssicherung und wissenschaftliche Tiefe bleiben auch im Zeitalter der KI unverzichtbar.

Mit Selbstbewusstsein und Innovationskraft in die Zukunft

Wir verstehen uns nicht nur als Handwerker oder Dienstleister, sondern als kuratorische Instanz, die wissenschaftliche und praxisrelevante Qualität sichert. Auch in einer digitalen Welt bleiben wir eine verlässliche Quelle für fundierte, präzise und praxistaugliche juristische Inhalte. Die Verbindung des klassischen Verlagswesens mit dem gezielten Einsatz technologischer Möglichkeiten eröffnet uns neue Chancen. Mit Selbstbewusstsein und Innovationskraft gestalten wir unsere Arbeit effizienter und sichern unseren Erfolg in der Zukunft. Wir bleiben die intellektuelle Plattform, die sowohl die Weiterentwicklung der Rechtswissenschaft fördert als auch der Praxis fundierte Unterstützung bietet. Dies ist unsere Aufgabe und unser Anspruch, dem wir in einer sich wandelnden Welt gerecht werden und mit Erfolg begegnen.

 
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